29-1 (117A5) Welches der folgenden ist bei Frauen häufiger?
a) Bipolare Störung I
b) Alkoholabhängigkeit
c) Autismus-Spektrum-Störung
d) Anorexia nervosa
e) Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Die richtige Antwort ist:
d) Anorexia nervosa
Erklärung:
-
Anorexia nervosa kommt deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern vor. Diese Essstörung ist gekennzeichnet durch eine intensive Angst vor Gewichtszunahme und ein verzerrtes
Körperbild, was zu einer starken Einschränkung der Kalorienaufnahme und oft zu übermäßigem Sport führt. Die Prävalenz von Anorexia nervosa ist unter weiblichen Personen höher, besonders in
den Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wo gesellschaftliche und kulturelle Druck bezüglich des Körperbildes besonders einflussreich sein können. Studien und klinische
Beobachtungen zeigen konsistent eine höhere Inzidenz von Anorexia nervosa bei Frauen im Vergleich zu Männern.
Die anderen Optionen haben unterschiedliche Geschlechtsprävalenzmuster:
- a) Die Bipolare Störung I hat eine gleichmäßigere Geschlechterverteilung und betrifft Männer und Frauen in ähnlichen Raten.
- b) Alkoholabhängigkeit ist häufiger bei Männern als bei Frauen, obwohl die Lücke sich verkleinert hat.
- c) Autismus-Spektrum-Störung wird häufiger bei Männern diagnostiziert, mit einem häufig zitierten Verhältnis von etwa 4 Männern auf jede diagnostizierte Frau, obwohl dieses
Verhältnis variiert und neuere Forschungen darauf hinweisen, dass Autismus bei Frauen unterdiagnostiziert sein könnte.
- e) Die Dissoziale Persönlichkeitsstörung wird häufiger bei Männern als bei Frauen diagnostiziert, gemäß den DSM-5-Kriterien und epidemiologischen Studien.
29-2 (117F5) Welche der folgenden Aussagen über das Delirium sind wahr? Wählen Sie drei.
a) Dehydration kann ein verursachender Faktor sein.
b) Es kann sich nicht ohne Behandlung verbessern.
c) Es entwickelt sich rasch über einige Stunden bis zu einigen Tagen.
d) Das Vorliegen einer zugrundeliegenden körperlichen Krankheit ist eine Voraussetzung.
e) Es gibt Schwankungen im Tagesverlauf, die sich oft nachts verschlimmern.
Die richtigen Antworten sind:
a) Dehydration kann ein verursachender Faktor sein.
c) Es entwickelt sich rasch über einige Stunden bis zu einigen Tagen.
e) Es gibt Schwankungen im Tagesverlauf, die sich oft nachts verschlimmern.
Erklärung:
- a) Dehydration ist ein bekannter Risikofaktor für ein Delirium, besonders bei älteren Patienten. Dehydration kann zu Elektrolytungleichgewichten und verminderter zerebraler Perfusion führen,
was zur Entwicklung eines Deliriums beitragen kann.
- c) Das Delirium ist durch seinen akuten Beginn gekennzeichnet, der sich typischerweise über einen kurzen Zeitraum von einigen Stunden bis zu einigen Tagen entwickelt. Dieser rasche Beginn
unterscheidet das Delirium von anderen kognitiven Störungen wie Demenz, die sich langsamer entwickelt.
- e) Das Delirium zeigt oft eine tageszeitliche Schwankung, mit Symptomen, die im Tagesverlauf variieren und häufig in der Nacht stärker werden. Dieses Muster kann besonders belastend für die
Patienten und herausfordernd für die Pflegekräfte sein.
Die Aussagen, die nicht korrekt sind:
- b) Delirium verbessert sich oft mit einer angemessenen Behandlung, die die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache (wie Infektion, Dehydration oder Nebenwirkungen von Medikamenten) umfasst,
die Sicherstellung der Patientensicherheit und manchmal die Verwendung von Medikamenten zur Behandlung von Agitation oder Psychose.
- d) Obwohl Delirium oft mit körperlichen Krankheiten assoziiert ist, kann es auch durch Operationen, Medikamente oder sogar den Entzug von Alkohol oder Drogen ausgelöst werden. Eine
zugrundeliegende körperliche Krankheit ist ein häufiger, aber kein absoluter Voraussetzung für die Diagnose eines Deliriums.
29-3 (117F22) Welche der folgenden Aussagen bezüglich der Trauerreaktion auf den Tod einer nahestehenden Person ist falsch?
a) Es ist eine Reaktion, die nur Erwachsenen eigen ist.
b) Es ist notwendig, sie von Depression zu unterscheiden.
c) Sie kann körperliche Auswirkungen haben.
d) Die bereitgestellte Betreuung wird als Trauerbetreuung bezeichnet.
e) Sie wird mit der Zeit leichter.
Die falsche Aussage ist:
a) Es ist eine Reaktion, die nur Erwachsenen eigen ist.
Erklärung:
- Trauerreaktionen sind nicht nur Erwachsenen eigen; auch Kinder erleben Trauer, obwohl ihr Verständnis und Ausdruck von Trauer sich von denen Erwachsener unterscheiden können. Die Reaktionen
von Kindern auf Verlust können stark variieren, abhängig von ihrem Alter, Entwicklungsstand und der Unterstützung, die sie erhalten. Obwohl die Manifestationen von Trauer bei Kindern sich von den
Ausdrucksformen der Trauer bei Erwachsenen unterscheiden können, können sowohl Kinder als auch Erwachsene aufgrund des Todes einer nahestehenden Person tiefe Traurigkeit, Veränderungen in Schlaf-
und Essmustern sowie körperliche Symptome erfahren.
- b) Es ist tatsächlich notwendig, Trauer von Depression zu unterscheiden, da beide ähnliche Symptome aufweisen können, aber die Ansätze zur Unterstützung und Behandlung sich unterscheiden
können.
- c) Trauer kann körperliche Auswirkungen haben, einschließlich Veränderungen in den Schlafmustern, Appetit und sogar körperlichen Schmerzen oder Unbehagen.
- d) Die Betreuung, die jemandem in Trauer zur Unterstützung bereitgestellt wird, wird als Trauerbetreuung oder Trauerbegleitung bezeichnet, mit dem Fokus auf emotionalem und psychologischem
Wohlbefinden während des Trauerprozesses.
- e) Trauer wird typischerweise mit der Zeit leichter oder verändert sich, da Individuen ihren Verlust verarbeiten und beginnen, sich an das Leben ohne den Verstorbenen anzupassen. Jedoch kann
der Zeitrahmen für diesen Prozess unter Individuen stark variieren.
29-4 (117F24) Welches der folgenden wird als umfassende Skala zur Bewertung psychiatrischer Symptome verwendet, vor allem mit Fokus auf Schizophrenie?
a) Rorschach-Test
b) State-Trait Anxiety Inventory (STAI)
c) Rivermead Verhaltensgedächtnistest (RBMT)
d) Mini-Mental-Status-Untersuchung (MMSE)
e) Kurze Psychiatrische Bewertungsskala (BPRS)
Die richtige Antwort ist:
e) Kurze Psychiatrische Bewertungsskala (BPRS)
Erklärung:
- Die BPRS ist ein weit verbreitetes Instrument zur Bewertung der Schwere psychiatrischer Symptome, insbesondere bei Patienten mit Schizophrenie. Sie bietet eine umfassende
Beurteilung einer breiten Palette psychiatrischer Symptome, einschließlich Wahnvorstellungen, Halluzinationen, depressiven Symptomen und Angstzuständen, was sie besonders nützlich für die
Verfolgung von Symptomveränderungen über die Zeit bei Personen mit Schizophrenie oder verwandten Störungen macht.
- a) Der Rorschach-Test ist ein projektiver psychologischer Test, bestehend aus Tintenklecksen, um die Persönlichkeit und emotionale Funktionsweise einer Person zu analysieren.
Er wird nicht spezifisch zur Bewertung psychiatrischer Symptome bei Schizophrenie verwendet.
- b) Das State-Trait Anxiety Inventory (STAI) ist darauf ausgelegt, sowohl Zustands- als auch Eigenschaftsangst bei Individuen zu messen, nicht das umfassende Spektrum
psychiatrischer Symptome, das mit Schizophrenie verbunden ist.
- c) Der Rivermead Verhaltensgedächtnistest (RBMT) bewertet die Gedächtnisfunktion und ist eher geeignet, um kognitive Defizite nach einer Gehirnverletzung zu evaluieren,
nicht spezifisch für die Bewertung psychiatrischer Symptome bei Schizophrenie.
- d) Die Mini-Mental-Status-Untersuchung (MMSE) ist ein kurzer Fragebogen mit 30 Punkten, der verwendet wird, um kognitive Beeinträchtigungen zu screenen. Sie bewertet
Funktionen einschließlich Arithmetik, Gedächtnis und Orientierung, ist aber nicht umfassend genug, um die breite Palette psychiatrischer Symptome, die bei Schizophrenie zu sehen sind, zu
bewerten.
29-5 (117F32) Welches der folgenden wird in einem manischen Zustand nicht beobachtet?
a) Gesprächigkeit
b) Verschwendungssucht
c) Reizbarkeit
d) Desorientierung
e) Vermindertes Schlafbedürfnis
Die richtige Antwort ist:
d) Desorientierung
Erklärung:
-
Desorientierung, die Verwirrung über Zeit, Ort oder Person umfasst, ist im Allgemeinen keine charakteristische Eigenschaft eines manischen Zustands. Eine Manie
umfasst typischerweise Symptome wie gesteigerte Energie, vermindertes Schlafbedürfnis, Gesprächigkeit, Impulsivität einschließlich extravagantem Verhalten und Reizbarkeit.
Personen, die eine Manie erleben, sind jedoch normalerweise orientiert bezüglich Zeit, Ort und Person, es sei denn, die Manie wird von psychotischen Merkmalen begleitet, aber
selbst dann ist Desorientierung normalerweise kein Kernmerkmal.
- a) Gesprächigkeit ist ein häufiges Symptom der Manie, bei der Personen möglicherweise einen Drang verspüren, kontinuierlich zu sprechen.
- b) Verschwendungssucht oder rücksichtsloses Ausgeben wird oft bei manischen Episoden beobachtet, bei denen Personen aufgrund gesteigerter Impulsivität schlechte
finanzielle Entscheidungen treffen können.
- c) Reizbarkeit wird häufig bei Manie beobachtet, insbesondere wenn andere die Begeisterung der manischen Person nicht teilen oder wenn ihre Pläne durchkreuzt oder
in Frage gestellt werden.
- e) Ein vermindertes Schlafbedürfnis ist eines der charakteristischen Symptome der Manie, wobei sich Personen oft schon nach wenigen Stunden Schlaf ausgeruht
fühlen.
30-1 (117A18) Ein 7-jähriges Mädchen wurde von ihren besorgten Eltern in die Klinik gebracht, weil es seit dem Schulbeginn vor zwei Monaten nicht mit Lehrern oder anderen Kindern gesprochen hat.
Sie sprach auch im Kindergarten kaum, konnte sich aber durch Gesten verständigen. Sie spricht seit ihrer Kindheit normal mit ihrer Familie, und es sind keine auffälligen intellektuellen
Verzögerungen zu bemerken. Die körperliche Untersuchung, einschließlich neurologischer Bewertung, zeigte keine Auffälligkeiten.
Welche der folgenden Diagnosen ist möglich?
a) Stottern (kindliche Flussstörung)
b) Tourette-Syndrom
c) Lernbehinderung
d) Selektiver Mutismus
e) Störung des Sozialverhaltens
Die richtige Antwort ist:
d) Selektiver Mutismus
Erklärung:
-
Selektiver Mutismus ist eine komplexe Angststörung, die durch die Unfähigkeit eines Kindes gekennzeichnet ist, in bestimmten sozialen Situationen, wie in der Schule oder in
der Gemeinschaft, zu sprechen, obwohl es zu Hause oder in Umgebungen, in denen es sich sicher und wohl fühlt, normal sprechen kann. Diese Bedingung passt perfekt zu dem beschriebenen
Szenario, in dem das Mädchen zu Hause normal mit seiner Familie spricht, aber nicht in der Schule oder mit Gleichaltrigen und Lehrern spricht. Selektiver Mutismus wird oft erkennbar, wenn
Kinder die Schule beginnen, wo die Anforderungen an soziale Interaktion und Leistung deutlich steigen.
- a) Stottern oder kindliche Flussstörung beinhaltet Unterbrechungen im Fluss der Sprache, wie das Wiederholen von Lauten, was in diesem Szenario nicht erwähnt wird.
- b) Das Tourette-Syndrom ist durch repetitive, stereotype unfreiwillige Bewegungen und Lautäußerungen, sogenannte Tics, gekennzeichnet, was nicht relevant für das beschriebene
Verhalten des Mädchens ist.
- c) Lernbehinderungen umfassen Schwierigkeiten beim Lernen und Anwenden akademischer Fähigkeiten, nicht spezifisch bezogen auf das Problem des Nichtsprechens in bestimmten
Umgebungen.
- e) Eine Störung des Sozialverhaltens umfasst eine Reihe von Verhaltens- und emotionalen Problemen, einschließlich aggressivem Verhalten gegenüber Menschen oder Tieren,
Zerstörung von Eigentum, Täuschung, Diebstahl und schwerwiegendem Verstoß gegen Regeln, was nicht die Symptome des Mädchens der Nichtkommunikation in spezifischen Einstellungen widerspiegelt.
30-2 (117A33) Ein 18-jähriger Mann fühlt sich seit den letzten drei Monaten zunehmend unwohl wegen der wahrgenommenen Beobachtung durch andere, wenn er ausgeht. In den letzten zwei Wochen fühlt
er sich sogar zu Hause so, als ob jemand in sein Zimmer schaut und seine Gespräche belauscht, was dazu führt, dass seine Eltern ihn zu einem Psychiater brachten. Nachdem bei ihm starke
Wahnvorstellungen diagnostiziert wurden, wurde ihm ein Antipsychotikum verschrieben. Ab dem zweiten Tag der Medikation begann er, Unruhe in den Beinen zu verspüren, was dazu führte, dass er
häufig in seinem Zimmer umherlief, und nachts hat diese Unruhe zu Beschwerden über Schlaflosigkeit geführt.
Welche der folgenden Aussagen bezüglich dieser Unruhe ist korrekt?
a) Sie wird als Dystonie bezeichnet.
b) Sie geht mit einer Abnahme der Empfindung in beiden unteren Gliedmaßen einher.
c) Sie geht mit einem Schlafapnoe-Syndrom einher.
d) Sie geht mit einem abnormalen EEG einher.
e) Sie kann durch die Reduzierung der Dosis des Antipsychotikums gelindert werden.
Die richtige Antwort ist:
e) Sie kann durch die Reduzierung der Dosis des Antipsychotikums gelindert werden.
Erklärung:
- Die beschriebenen Symptome — Unruhe in den Beinen und der Drang, sich zu bewegen, insbesondere verschlimmert während Ruhephasen oder Inaktivität in der Nacht — deuten auf einen Zustand hin,
der oft als "Akathisie" bezeichnet wird. Akathisie ist eine häufige Nebenwirkung vieler antipsychotischer Medikamente und zeichnet sich durch innere Unruhe und die Unfähigkeit, still zu bleiben,
aus. Eine der effektivsten Möglichkeiten, Akathisie zu behandeln, besteht darin, die Dosierung des Antipsychotikums anzupassen, entweder durch Reduzierung oder durch Wechsel zu einem anderen
Medikamententyp, der weniger wahrscheinlich diese Nebenwirkung verursacht.
- a) Dystonie bezieht sich auf eine andere Art von Bewegungsstörung, die durch unfreiwillige Muskelkontraktionen gekennzeichnet ist, die den Körper in abnormale, manchmal schmerzhafte
Bewegungen und Haltungen zwingen, nicht die beschriebene Unruhe.
- b) Eine Abnahme der Empfindung in den unteren Gliedmaßen ist typischerweise nicht mit Akathisie verbunden, die mehr mit Bewegung und weniger mit sensorischen Veränderungen zu tun hat.
- c) Das Schlafapnoe-Syndrom umfasst Atemunterbrechungen während des Schlafs, was nichts mit der durch Antipsychotika verursachten Unruhe zu tun hat.
-
d) Ein abnormales EEG, das die elektrische Aktivität im Gehirn misst, steht nicht speziell mit den Symptomen der Akathisie in Verbindung.
30-3 (117A34) Ein 7-jähriger Junge wurde von seinen Eltern in die Klinik gebracht, weil sie sich über seine Unruhe sorgen. Sein Lehrer hat festgestellt, dass er während des Unterrichts nicht
stillsitzen kann, oft ohne Erlaubnis seinen Platz verlässt, sich in die Angelegenheiten seiner Klassenkameraden einmischt, was zu Konflikten führt, und häufig Dinge vergisst. Zu Hause hat er
Schwierigkeiten, aufzuräumen und zu organisieren, kann sich aber gut auf seine Lieblingsspiele konzentrieren. Es gab Vorfälle, bei denen er ohne auf Autos zu achten auf die Straße gelaufen ist.
Bei der Geburt wurden keine Auffälligkeiten festgestellt, und in der frühen Kindheit wurden keine signifikanten Entwicklungsverzögerungen berichtet. Bei einer körperlichen Untersuchung,
einschließlich einer neurologischen Bewertung, wurden keine klaren Auffälligkeiten festgestellt.
Welche der folgenden Aussagen über den derzeit in Betracht gezogenen Zustand ist korrekt?
a) Es beinhaltet eine intellektuelle Behinderung.
b) Eine wirksame pharmakologische Behandlung ist verfügbar.
c) Die Symptome verschwinden bis zum Erwachsenenalter.
d) Die postnatale Erziehung ist ein kausaler Faktor.
e) Es ist besser, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren, als erwünschtes Verhalten zu loben.
Die richtige Antwort ist:
b) Eine wirksame pharmakologische Behandlung ist verfügbar.
Erklärung:
Die im Szenario beschriebenen Symptome — Unfähigkeit, still zu sitzen, Impulsivität, mangelnde Aufmerksamkeit für Sicherheit, die Fähigkeit, sich gut auf bevorzugte Aktivitäten zu konzentrieren,
und allgemeine Unaufmerksamkeit ohne signifikante Entwicklungsverzögerungen oder neurologische Auffälligkeiten — deuten auf eine Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
hin. ADHS ist eine Verhaltensstörung, die durch Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist, die intensiver sind als typischerweise bei Individuen auf
vergleichbarem Entwicklungsstand beobachtet wird.
- b) Wirksame pharmakologische Behandlungen, wie Stimulanzien (z.B. Methylphenidat, Amphetaminsalze) und nicht-stimulierende Medikamente (z.B. Atomoxetin), sind gut etabliert und können die
Symptome von ADHS signifikant verbessern, indem sie die Konzentration erhöhen und Impulsivität und Hyperaktivität verringern.
- a) ADHS beinhaltet nicht grundsätzlich eine intellektuelle Behinderung, obwohl sie koexistieren kann. Das bereitgestellte Szenario weist nicht speziell auf intellektuelle Behinderungen hin.
- c) Es ist ein Missverständnis, dass ADHS-Symptome immer bis zum Erwachsenenalter verschwinden. Obwohl sich die Symptome verändern und manchmal in ihrer Intensität nachlassen können, erleben
viele Menschen die Symptome auch im Erwachsenenalter weiter.
- d) Obwohl Umweltfaktoren den Ausdruck von Symptomen beeinflussen können, wird ADHS hauptsächlich als neurodevelopmental Disorder mit einer starken genetischen Komponente betrachtet. Die
postnatale Erziehung allein ist kein kausaler Faktor für ADHS.
-
e) Verhaltensinterventionen bei ADHS konzentrieren sich oft darauf, positives Verhalten durch Lob und Belohnungen zu verstärken, anstatt sich ausschließlich auf die Korrektur
unerwünschten Verhaltens zu konzentrieren. Dieser Ansatz ist im Allgemeinen wirksamer, um langfristige positive Verhaltensänderungen bei Kindern mit ADHS zu fördern.
30-4 (117A59) Ein 35-jähriger Mann besuchte die Klinik mit der Beschwerde, dass er „ständig die Schlösser kontrolliert und dadurch fast jeden Tag zu spät kommt“. Er lebt allein, aber seitdem er
vor etwa drei Monaten von einem Einbruch in seiner Nachbarschaft gehört hat, kann er nicht aufhören, die Schlösser zu überprüfen, obwohl er denkt, dass es übertrieben ist. Auch bei der Arbeit ist
er merklich besorgter geworden, Dokumente zu verlieren, und überprüft sie wiederholt. Er hat keine Probleme mit Konzentration oder Motivation.
Welche der folgenden Diagnosen ist möglich?
a) Anpassungsstörung
b) Dissoziative Störung
c) Zwangsstörung
d) Somatisierungsstörung
e) Soziale Phobie (Soziale Angststörung)
Die richtige Antwort ist:
c) Zwangsstörung (OCD)
Erklärung:
- Die Zwangsstörung ist durch das Vorhandensein von Zwängen (intrusive, unerwünschte Gedanken, die sich wiederholt einstellen) und Kompulsionen (wiederholte Verhaltensweisen
oder mentale Akte, zu denen eine Person sich gezwungen fühlt, als Reaktion auf einen Zwang oder nach starren Regeln, die angewendet werden müssen) gekennzeichnet. In diesem Szenario deuten die
exzessive Kontrolle der Schlösser und die Sorge um den Verlust von Dokumenten bei der Arbeit auf zwanghafte Verhaltensweisen hin. Diese Handlungen werden ausgeführt, um die durch seine Zwänge
bezüglich Sicherheit und Schutz verursachte Angst zu lindern, typische Merkmale einer Zwangsstörung.
- a) Eine Anpassungsstörung beinhaltet emotionale oder verhaltensbedingte Symptome als Reaktion auf einen Stressor, umfasst aber typischerweise keine zwanghaften
Verhaltensweisen, die mit aufdringlichen Gedanken verbunden sind.
- b) Dissoziative Störungen umfassen eine Störung und/oder Diskontinuität in der normalen Integration von Bewusstsein, Gedächtnis, Identität, Emotion, Wahrnehmung,
Körperrepräsentation, motorischer Kontrolle und Verhalten. Die Symptome des Mannes deuten nicht auf solche Unterbrechungen hin.
- d) Eine Somatisierungsstörung, die heute häufiger unter dem Begriff Somatische Symptomstörung geführt wird, umfasst das Erleben und die erhebliche Belastung durch körperliche
Symptome, die nicht vollständig durch eine medizinische Erkrankung erklärt werden können, was hier nicht zutrifft.
- e) Die soziale Phobie (soziale Angststörung) ist gekennzeichnet durch erhebliche Angst und Unbehagen darüber, in sozialen Interaktionen in Verlegenheit
gebracht, gedemütigt, abgelehnt oder herabgesetzt zu werden. Dies steht nicht direkt in Verbindung mit seinen Symptomen des zwanghaften Überprüfens.
30-5 (117B37) Eine 18-jährige Frau suchte die Notaufnahme auf und klagte über Atembeschwerden. Plötzlich fühlte sie sich atemlos und ihre Atmung beschleunigte sich, während sie in einem
überfüllten Bus auf dem Weg zur Schule war. Sie wurde mit einer Panikstörung diagnostiziert und besucht eine örtliche Klinik, hat aber keine anderen zugrundeliegenden Krankheiten. Sie ist bei
Bewusstsein und klar. Körpertemperatur 36,8°C. Puls 104/min, regelmäßig. Blutdruck 112/72 mmHg. Atemfrequenz 48/min. SpO2 100% (Raumluft). Keine Jugularvenenstauung beobachtet. Keine
Auffälligkeiten in Herz- oder Atemgeräuschen. Der Bauch ist flach, weich und nicht druckempfindlich. Keine Zyanose an den Gliedmaßen. Die Patientin sagt: "Ich kann nicht atmen. Meine
Fingerspitzen und mein Mundbereich sind taub."
Welcher der folgenden Ansätze ist in der Notaufnahme für diese Patientin richtig?
a) Verabreichen eines Antipsychotikums.
b) Schicke sie wie gewohnt zur Schule.
c) Verabreichen von Sauerstoff mit niedrigem Fluss.
d) Lasse sie in einen Papiersack atmen.
e) Weise sie an, langsam zu atmen.
Die richtige Antwort ist:
e) Weise sie an, langsam zu atmen.
Erklärung:
Die beschriebenen Symptome, einschließlich des plötzlichen Beginns von Atembeschwerden, Taubheitsgefühlen um den Mund und an den Fingerspitzen sowie einer hohen Atemfrequenz, sind typisch für
eine Hyperventilation, die oft mit einem Panikanfall verbunden ist. Da die Patientin eine SpO2 von 100% hat und keine Anzeichen einer Atemnot wie Zyanose oder abnormale Herz- und Lungengeräusche
vorliegen, deutet dies darauf hin, dass die Patientin keine physische Atemwegserkrankung hat, sondern eine durch Panik induzierte Hyperventilation erlebt.
-
Ihr zu raten, langsam zu atmen, ist eine effektive Methode, um ihre Atmung zu kontrollieren, die Hyperventilation zu reduzieren und die Symptome eines Panikanfalls zu
lindern. Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, die Patientin zu beruhigen und ihre Atemfrequenz zu stabilisieren, ohne dass eine medizinische Intervention wie Medikamente oder Sauerstoff
erforderlich ist, die in diesem Szenario nicht angezeigt sind, da kein Sauerstoffsättigungsdefizit oder psychotische Störung vorliegt.
- a) Ein Antipsychotikum ist nicht angemessen, da diese Situation eher mit Angst als mit einer psychotischen Störung zusammenhängt.
- b) Sie zur Schule zu schicken würde ihren akuten Notstand ignorieren und könnte ihre Symptome potenziell verschlimmern.
- c) Die Verabreichung von Sauerstoff mit niedrigem Fluss ist nicht notwendig, da ihre Sauerstoffsättigung bei 100% liegt, was darauf hinweist, dass sie keinen Sauerstoffmangel
hat.
- d) Sie in einen Papiersack atmen zu lassen ist eine alte Methode, die früher bei Hyperventilation verwendet wurde; sie wird jedoch im Allgemeinen nicht mehr empfohlen, da sie
potenziell den Kohlendioxidgehalt zu schnell erhöhen könnte.
30-6 (117C46) Ein 16-jähriger Junge hat seit etwa zwei Monaten das Gefühl, in seinem Zimmer beobachtet zu werden und hört, wie Freunde zu Hause schlecht über ihn sprechen. Besorgt brachten ihn
seine Eltern zu einem Psychiater. Der Psychiater, der erkannte, dass der Junge nicht bereit war, eine Behandlung zu durchlaufen, ließ ihn mit Zustimmung der Eltern in eine medizinische
Einrichtung einweisen. Am siebten Tag seines Krankenhausaufenthalts erklärte er: „Ich bin nicht krank und möchte entlassen werden.“ Als sein Arzt empfahl, den Krankenhausaufenthalt fortzusetzen,
äußerte er den Wunsch, das Entlassungsverfahren einzuleiten und erwähnte etwas über einen „Entlassungsantrag“.
Welche der folgenden Aussagen über die Stellung eines Entlassungsantrags ist richtig?
a) Die Erlaubnis des Krankenhausdirektors ist erforderlich.
b) Er kann nicht mündlich gemacht werden.
c) Er kann nur gemacht werden, wenn der Patient auf einer geschlossenen Station ist.
d) Ein Anwalt kann als Stellvertreter den Antrag stellen.
e) Er kann nicht gemacht werden, wenn die medizinische Aufnahme mit Zustimmung beider Elternteile erfolgt ist.
Die richtige Antwort ist:
d) Ein Anwalt kann als Stellvertreter den Antrag stellen.
Erklärung:
- Im Kontext einer unfreiwilligen Krankenhauseinweisung hat der Patient das Recht, die Entlassung zu beantragen, auch wenn er zunächst mit Zustimmung der Vormünder oder auf ärztlichen Rat hin
eingewiesen wurde. Dieses Recht stellt sicher, dass Patienten eine Möglichkeit haben, ihre Autonomie zu behaupten und eine Überprüfung ihres unfreiwilligen Status zu suchen.
- a) Die Erlaubnis des Krankenhausdirektors ist nicht erforderlich, damit ein Patient die Entlassung beantragen kann; solche Anträge lösen typischerweise einen Überprüfungsprozess aus, der
mehrere medizinische Fachkräfte einbeziehen kann, aber der initiale Antrag erfordert keine Genehmigung.
- b) Ein Entlassungsantrag muss nicht unbedingt schriftlich erfolgen; Patienten können ihre Wünsche mündlich äußern, die dann formal vom Krankenhauspersonal dokumentiert und bearbeitet werden
müssen.
- c) Entlassungsanträge sind nicht auf diejenigen in geschlossenen Stationen beschränkt; jeder Patient, der unfreiwillig eingewiesen wurde, hat das Recht, die Entlassung zu beantragen.
- e) Die Tatsache, dass beide Eltern der medizinischen Schutzaufnahme zugestimmt haben, hebt das Recht des Patienten, die Entlassung zu beantragen, nicht auf. Die Gesetze sind darauf ausgelegt,
die Rechte des Patienten unabhängig von der Zustimmung der Eltern nach der Aufnahme zu schützen.
30-7 (117D35) Ein 10-jähriger Junge hat Verhaltensweisen entwickelt, bei denen er seinen Rücken durchbiegt und wiederholt bedeutungslose Wörter ausspricht, was seine Eltern veranlasst, mit ihm
die Klinik aufzusuchen. Seit etwa dem Alter von 6 Jahren hat er wiederholt sein Gesicht verzerrt und seinen Kopf geschüttelt, plötzlich geschrien oder gehustet. Nachdem er 8 Jahre alt wurde,
begann er, komplexere Bewegungen wie Klatschen und Springen zu wiederholen. Gelegentlich wiederholt er auch obszöne Worte.
Welche Störung ist bei diesem Kind am wahrscheinlichsten?
a) Trennungsangststörung
b) Tourette-Syndrom
c) Autismus-Spektrum-Störung
d) Stottern (kindliche Flussstörung)
e) Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Die richtige Antwort ist:
b) Tourette-Syndrom
Erklärung:
- Das Tourette-Syndrom ist durch multiple motorische Tics und mindestens einen vokalen Tic gekennzeichnet. Diese Tics treten typischerweise in der Kindheit auf, oft vor dem 18.
Lebensjahr. Die Beschreibung des Verhaltens des Kindes – einschließlich wiederholender Bewegungen wie das Durchbiegen des Rückens, Grimassieren, Kopfschütteln und komplexere Tics wie Klatschen
und Springen, zusammen mit vokalen Tics wie bedeutungslosen Worten, Schreien und sogar dem Gebrauch obszöner Sprache (Koprolalie) – passt zum Profil des Tourette-Syndroms.
- a) Die Trennungsangststörung beinhaltet hauptsächlich übermäßige Angst oder Besorgnis über die Trennung von Zuhause oder Bindungsfiguren, was in den beschriebenen
Verhaltensweisen nicht angezeigt wird.
- c) Die Autismus-Spektrum-Störung umfasst Herausforderungen in der sozialen Interaktion, eingeschränkte Interessen und repetitive Verhaltensweisen, aber die spezifisch
beschriebenen Tic-Verhaltensweisen sind eher charakteristisch für das Tourette-Syndrom.
- d) Stottern oder kindliche Flussstörung beinhaltet Störungen in der normalen Flüssigkeit und zeitlichen Gliederung der Sprache (wie Lautwiederholungen, Dehnungen) und
beinhaltet nicht die motorischen Tics oder die Vielfalt der beschriebenen vokalen Tics.
- e) Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet. Während Kinder mit ADHS einige
überlappende Verhaltensweisen wie Unruhe zeigen könnten, sind die spezifischen repetitiven und unfreiwilligen Tic-Verhaltensweisen charakteristische Merkmale des Tourette-Syndroms und nicht des
ADHS.